Reiseblog: Der Südwesten der USA (1. - 31. Mai 2014)

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Nachdem ich 1987 und 1990 mit Freunden jeweils für zirka 6 Wochen die USA bereist habe und mir bis heute unvergessliche Erlebnisse in Erinnerung geblieben sind, hat sich in diesem Jahr die Möglichkeit ergeben, diese Erinnerungen wieder aufleben zu lassen und den Südwesten der USA wieder zu bereisen. Die Möglichkeit diesmal all diese Eindrücke mit meiner Partnerin Hermi zu teilen, hat diese Reise zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lassen.

 

Tag 1: Nach fast 10000 km Flug und einen um 9 Stunden längeren Tag sind wir abends in San Francisco gelandet. Trotzdem wollten wir den Tag nicht beenden um nicht vorher einen Blick auf das Wahrzeichen dieser Stadt, die faszinierende Golden Gate Bridge, zu werfen.

 

Tag 2: Am Morgen wollte sich uns die Golden Gate nicht so recht zeigen, in der Stadt aber gab es herrliches Wetter, also Zeit für einen ausgedehnten Stadtbummel. Zeit für die bekannten Sehenswürdigkeiten wie Cable Cars, Alcatraz, Lombard Street, Fisherman´s Wharf und Down Town.

 

 

 

 Tag 3: Wir verlassen San Francisco Richtung Süden, nicht ohne vorher bei Walmarts Lebensmittel (Bier!!!), Kühlbox und alles andere für unseren Roundtrip zu besorgen. Und nun: Nichts wie rauf auf den legendären Highway No 1!

 

Tag 4: In Santa Barbara, einer der schönsten Städte an der Westcoast machen wir für ein paar Stunden Pause.

 

Tag 5: Los Angeles, die Stadt der Engel, bekannt in erster Linie für Hollywood, Beverly Hills, Filmstars, die Superreichen und all seinen Vergnügungsparks.

 

  

 

Tag 6: Ab heute werden wir die Natur des Südwestens der USA genießen. Unser erstes Ziel ist der Nationalpark, der von seinen stacheligen Gesellen den Yoshua Tree´s, seinen Namen bekommen hat.

 

 

Tag 7: Eine sehr lange Tagesetappe bringt uns nach Tombstone. Ein Goldgräberstädtchen in dem vor etwa 150 Jahre raue Sitten herrschten. Bekannt durch den berüchtigten Clanton Clan der von Doc Holiday und Wyatt Earp im legendären Gunfight im O.K. Corral besiegt wurde. Hier wird diese Geschichte täglich für zahlende Besucher von Stuntmen in einer lauten und actionreichen Show nachstellt und sie wurde mittlerweile von Hollywood auch mehrfach verfilmt. Ein Besuch des legendären Boothill Graveyards und Big Nose Kates Saloon gehört natürlich auch dazu.

 

Tag 8 & 9: In Tucson, der zweitgrößten Stadt von Arizona liegt die Davis Monthan Air Force Base, ein riesiges Areal auf dem 5000 ausrangierte Flugzeuge auf Verschrottung oder Wiederverkauf warten (ursprünglich waren es sogar um die 20 000). Im angeschlossenen Museum kann man die schönsten Stücke dieser Veteranen besichtigen. Unweit davon liegt der Saguaro NP, bekannt dafür, dass unzählige Kakteen diese Landschaft prägen.

 

 

Tag 10: Der Petrified Forest NP gewährt im nördlichen Teil einen wunderbaren Ausblick auf die Badlands der Painted Dessert. Der Süden ist übersät mit Stämmen von versteinerten Bäumen die vor Jahrmillionen in einer ähnlichen Weise wie Kohle tief unter der Erde und extremen Bedingungen entstanden sind.

 

 

 

Tag 11: Nach über 30 Grad in der Wüste von Süd Arizona sind wir jetzt in Flagstaff angelangt. Das Wetter ist schlecht. Stürmisch, regnerisch und zwischendurch sogar ein wenig Schnee gemischt mit Graupelschauer. Wir gönnen uns einen Tag Pause. Bis jetzt hat alles gut geklappt, bis auf das eine und andere kleine Problem mit dem Leihauto oder dem Hotel ;-)

 

Tag 12: Nach der Ruhepause heißt es heute früh raus. Aufstehen um 2 Uhr (morgens!!!), über 3 Stunden Anreise mit dem Auto bis zum Parkplatz hoch über den Canyon und dann noch über 4 Stunden Fußmarsch durch den Canyon hinunter zu den Havasupai Indianern. Zu den berühmten Wasserfällen und retour ist es dann auch noch ein ganz schönes Stück und so kommen wir auf über 20km beschwerlichen Fußmarsch an diesem Tag. Trotz aller Mühen ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Nachdem wir schon im Vorfeld keinen Platz für eine Übernachtung in der einzigen Lodge im Dorf bekommen konnten und wir uns den beschwerlichen Weg zurück hinauf durch den Canyon am selben Tag ersparen wollten, haben wir uns den Luxus eines Hubschrauberfluges geleistet. Um 80$ pro Nase ist der Rückweg dann in knapp 10 Minuten erledigt.

 

 

 

 Tag 13 & 14: 450 km lang, zwischen 6 und 30 km breit und bis zu 1800 m tief, das ist eines der größten Naturwunder der Erde: Der Grand Canyon. Über Jahrmillion hat der Colorado River dieses Wunder geschaffen und sich in das Gestein der Hochebene des Colorado Plateaus, das auf 2000 bis 2500 Meter liegt, gegraben. Dieser NP wird jährlich von über 5 Millionen Menschen besucht.

 

In der Nähe des Lake Powell, im Gebiet der Navajo Indianer hat ein kleiner, nur nach Sturzregen wasserführender Bach, der Antelope Creek, ein besonderes Naturschauspiel, den Antelope Canyon geschaffen. Dieser Slot Canyon ist ein enger sich windender Spalt, der sehr schmal, nur zum Teil begehbar bis zu 44 m in die Erde geschnitten wurde. Etwas südlich liegt der Horsehoe Bend. Dieses Werk hat der Colorado River geschaffen, noch bevor er dann flussabwärts den Grand Canyon durchfließt. 

  

 

Tag 15: Aus unzähligen Filmen (z.B. "Spiel mit das Leid vom Tod") wohl jedem bekannt, liegt das Monument Valley auch im Stammesgebiet der Navajo Indianer. Regen, Schnee, Wind und Temperaturunterschiede formten diese "Buttes".

 

Tag 16: Weiter Richtung Norden kommen wir an den Goosenecks vorbei. Hier hat sich der San Juan River über Jahrmillionen mittlerweile 300m tief eingraben. Er windet sich auf einer Länge von 8 km vor und zurück und legt dabei gerade mal 1,6 km zurück. Mittags erreichen wir den Arches NP. Er ist bekannt für die große Anzahl von natürlichen Steinbögen.

 

Tag 17 & 18: Wir fahren wieder Richtung Süden, durch einen Teil des Dixie National Forest (2800m) und erreichen den Staircase Ecalante NP. Dieser Park, der fast die halbe Fläche der Steiermark umfasst, wurde erst in den 90er Jahren ins Leben gerufen und bietet wunderbare Natur, die man fast ganz für sich alleine genießen kann (für amerikanische NP´s leider eine Ausnahme).

 

 

Tag 19 & 20: Wir erreichen meinen Lieblingsnationalpark, den Bryce Canyon NP. Von über 2500m blickt man runter auf unzählige bizarre Felsnadeln (Hoodoos) die von Eis, Wind und Wasser geformt wurden. Sie erreichen eine Höhe von bis zu 60m und erstrecken sich auf eine Länge von zirka 19km. Von 13 Aussichtspunkten hat man einen wunderbaren Blick über diese grandiose Landschaft, die einem da förmlich zu Füßen liegt. So richtig in seinem Bann gezogen wird man allerdings erst, wenn man auf einen der Trails zwischen diesen Hoodoos entlang wandert.

 

 

Tag 21: Den Zion NP durchqueren wir nur schnell, denn obwohl kein Wochenende ist, wird der Park heute von Besuchern überrannt.

 

Tag 22 & 23: LAS VEGAS: Wie soll man diese Stadt beschreiben? Ich habe bereits vor 25 Jahren, als ich das erste Mal hier war gesagt: Man kann davon erzählen, man kann Fotos und Filme zeigen, aber all das reicht nicht aus um einen realen Eindruck zu vermitteln und um sich all das hier vorstellen zu können. Daher nur ein paar Fakten: Mitten in der Wüste von Nevada, 2 Mio. Einwohner, 40 Mio(!!!) Touristen jährlich, die in den 150 000 Betten dieser Stadt untergebracht werden und jede Nacht zum Tag machen und ein Umsatz von weit über 30 Milliarden Dollar, davon 5 Milliarden in den Casinos. Das größte Hotel hat alleine über 7000 Zimmer und der Bau des teuersten Hotels kostete 2,7 Milliarden US$.

 

 

 

 

 

 

Tag 24: Nach 3 langen Nächten (und 2 entspannten Tagen) in Vegas wird es noch heißer und es geht weiter bergab. Auf 85,95m unter dem Meeresspiegel liegt Bad Water, der tiefste Punkt im Death Valley und auf dem ganzen amerikanischen Kontinent. 40 °C im Schatten erwarten uns zur Mittagszeit. Die höchste Temperatur die hier gemessen wurde waren 56,7 °C. Bevor man das Tal von Westen her erreicht, hat man vom Zabriskie Point einen ersten wunderbaren Ausblick.

 

Tag 25 & 26: Heute geht es wieder bergauf. Am Nachmittag sind wir im Schigebiet von Mammoth Lake und mein Garmin zeigt mir etwas über 2800m Seehöhe. Hier besuchen wir den Horseshoe Lake, der von gespenstisch anmutenden Bäumen gesäumt wird. Diese wurden Opfer von CO² Emissionen auf Grund von vulkanischen Aktivitäten. Eine andere Sehenswürdigkeit ist das Devils Postpile NM, ein pittoresker geologischer Aufschluss von Säulenbasalt auf dessen oberen Ende man wie auf einem gefliesten Boden geht. Aber vorher bei unserer Anreise nach Mammoth Lake ein kurzer Stopp zur Mittagszeit in Lone Pine. Diese Gegend wurde als Kulisse vieler Westernfilme genutzt und der Ort nutzt dies offensichtlich auch heute noch touristisch recht erfolgreich. 

 

 

 

Tag 27: Auf dem Weg in den Yosemite NP bleibt Zeit für einen Abstecher nach Mono Lake. Dieser Natronsee mit 150km² Ausdehnung ist der grösste Kratersee der Welt und für seine Tuffas, die über das Wasser ragenden Tufsteingebilde, bekannt. Diese sind durch hochdrängende Quellflüsse entstanden. Etwas nördlich liegt Bodie. Diese Boomtown des Goldrausches Ende des 19. Jahrhunderts mit damals über 10 000 Einwohner wurde bis in den 1930er Jahre wieder ganz verlassen. Wacklige Häuser und rostige Überreste zeugen von einer besseren Vergangenheit.

 

 

 

 

 

Tag 28: Über den höchsten Punkt unserer Reise, den Tioga Pass, erreichen wir das Yosemite Tal. Einer der meistbesuchten NP der USA. Trotz ein wenig Reisemüdigkeit lassen wir uns eine Fahrt ins Valley und einen Blick vom Glacier Point auf den Half Dome im Abendlicht nicht entgehen.

 

 

Tag 29: Ein letzter Besuch im Süden des Yosemite NP, in der Mariposa Grove bei den mächtigen Sequoias, von denen der Grizzly Giant mit seinen fast 30 Meter Stammumfang der Grösste und Beeindruckende seiner Art ist.

  

Tag 30 & 31: Wir fahren zurück nach San Franzisco. Ein Kreis mit einem Umfang von zirka 7500km schließt sich. Die letzten Tage gehen wir ein wenig geruhsam an. Zum Glück (oder doch leider) ist das Wetter wie so oft in dieser Stadt nicht besonders und die Kamera bleibt daher oft im Rucksack. Wir schlendern ein wenig durch die Stadt, lassen es uns im Hippieviertel Asbury Haigth gut gehen, blicken noch ein wenig wehmütig von den Twin Peak auf die Stadt und verabschieden uns am Abend dann endgültig von der Golden Gate Bridge, bei der wir unsere Reise begonnen hatten. Morgen geht es über Toronto einen langen Weg zurück nach Hause.

 

  

Ein wunderbarer Urlaub geht zu Ende und vieles hat mich an meine beiden Rundreisen vor ungefähr 25 Jahren zurückdenken lassen. Vieles hat sich geändert, der Tourismus hat enorm zugenommen, aber die Landschaft ist die Gleiche geblieben und sie war und ist eine ganz Besondere, ja ich möchte sagen eine Einzigartige. Ich wage zu sagen, es ist für mich der Teil auf dieser Erde, der mich auf meinen vielen Reisen am meisten beeindruckt hat.

Ganz besonders möchte ich mich bei meiner lieben Freundin Hermi bedanken, die es erst durch ihre unkomplizierte Art ermöglicht hat eine solche Reise zu unternehmen. Eine tolle Frau, die Anstrengungen und Entbehrungen auf sich nehmen kann und die die Freude an der Fotografie genau wie mich antreibt und wir daher Dinge erleben und Eindrücke sammeln konnten, die uns sonst vielleicht für immer verborgen geblieben wären.

Sollte es jemand bis hierher geschafft haben, dem kann ich verraten, dass es diese Fotos (und noch einige mehr) in meiner Fotogalerie auch als Diashow gibt.

I’ll be back!